Workshop in Fribourg

Seit etwa zehn Jahren versucht die sogenannte Neue Rechte im Umfeld der Zeitschriften „Sezession“ und „Die Kehre“, Natur- und Umweltschutz als rechtskonservatives Anliegen neu zu erfinden und zugleich die Legitimität linker Parteien und Bewegungen als Träger:innen ökologischer Politik in Frage zu stellen. Dass scheinbar „linke“ Themen und Protestformen in abgewandelter Form auch mit rechtskonservativen bis rechtsextremen Einstellungen kompatibel sind, zeigte sich auch während der COVID-19-Pandemie, als Politiker:innen und Medienschaffende erstaunt feststellten, dass sich antisemitische Verschwörungsnarrative und sozialdarwinistische Gesellschaftsentwürfe überraschend stark in esoterisch-alternativen Milieus verbreiteten. Zuletzt zeigte sich dieses Phänomen auch im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, als vermeintliche Friedensappelle und antiimperialistische Kritik zunehmend von rechts kamen.

Dass sich die extreme und „Neue“ Rechte in den Bereichen Ökologie, Gegenkultur und Antiimperialismus bewegen, ist allerdings nicht neu. So initiierte der rechtsökologische „Weltbund zum Schutze des Lebens“ bereits in den 1960er Jahren erste Anti-Atomkraft-Kampagnen aus Sorge um die Erhaltung der deutschen „Erbgesundheit“. In den 1970er Jahren zogen ehemalige Nationalsozialisten wie Baldur Springmann oder Werner Georg Haverbeck aufs Land, um dort einen alternativen, auf Spiritualität und Naturverbundenheit basierenden Lebensstil zu propagieren. Später solidarisierten sich neurechte Gruppierungen wie „Wir selbst“ mit antiimperialistischen Befreiungsbewegungen in der sogenannten Dritten Welt, um im geteilten Deutschland auf ihre eigene „nationalrevolutionäre“ Agenda aufmerksam zu machen.

Die Geschichte dieser „rechtsalternativen Bewegungen und Milieus“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach 1945 ist bislang kaum erforscht. Dies ist umso problematischer, als gerade diese Strömungen in aktuellen Krisensituationen (Klima, Pandemie, Ukraine-Krieg) einen starken Einfluss auf rechtsextreme Ideologien, Alltagspraktiken und politische Parteien ausüben. Der geplante Workshop möchte deshalb junge Forscher:innen verschiedener Qualifikationsstufen, die sich mit der Geschichte rechtsökologischer, nationalrevolutionärer und neurechter Akteur:innen beschäftigen, miteinander ins Gespräch bringen. Damit soll ein grenzüberschreitender akademischer Austausch gefördert werden, der insbesondere auch die in der Schweiz noch geringe Forschungstätigkeit zur Geschichte des Rechtsextremismus und der „Neuen Rechten“ anregen soll.

 

Der Workshop steht allen interessierten Forscher:innen (Master, Doktor, Postdoc) offen, die zum Thema arbeiten. Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Die Zahl der Teilnehmer:innen ist wegen des knappen Platzangebots begrenzt.
Anmeldung an: stefan.rindlisbacher@unifr.ch

 

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Beitrag zur ökologischen Rechten

 

Auf der Online-Plattform "KONVERS: Netzwerk politische Bildung gegen Verschwörungs­ideologien" ist mein Beitrag zur Geschichte der ökologischen Rechten erschienen: Die Natur ist für die ökologische Rechte der große „Ungleichmacher“

Hier geht es zum Artikel...

CfP Schweizerische Geschichtstage 2025

Für unser Panel "Rechte Strömungen im Umweltschutz: Verborgen, verdrängt, wiederentdeckt?" an den Siebten Schweizerischen Geschichtstagen (8.-11.07.2025) suchen wir noch ein:e Referent:in. Der Call for Papers ist noch bis zum 30. September 2024 offen. Interessierte können sich direkt bei mir unter dieser E-Mail-Adresse melden.

 

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Interview Die Presse

In der österreichischen Zeitung "Die Presse" ist ein Interview über meinen Vortrag an den 15. Österreichischen Geschichtstagen über die Geschichte der ökologischen Rechten erschienen.

 

Hier geht es zum Artikel. Unten gibts den Artikel als PDF.

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"Die Neuen Rechten machen wieder auf Grün"
Interview_Presse_Rindlisbacher.pdf
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Zeitgeschichtetag Graz

15. Österreichischer Zeitgeschichtetag

Thema: Zeitenwenden – Wendezeiten?

Universität Graz, RESOWI, Bauteil C

 

Panel 21: Die extreme Rechte und die Zeitenwende im Umweltdiskurs um 1970

Freitag, 12. April 2024 - 11:00 – 12:30

Die Veränderungen im Umweltdiskurs um 1970 werden in der Forschung als „ökologische Revolution“ bezeichnet. Die Sorge um die Umwelt wurde zu dieser Zeit zu einem Massenphänomen, und an die Stelle nationaler Debatten über Natur- und Heimatschutz trat ein zunehmend transnational vernetzter Umweltdiskurs im Zeichen der Krise. Auch die Gründe, die für die Notwendigkeit des Umweltschutzes ins Feld geführt wurden, wandelten sich nach dem Ende des Nachkriegsbooms stark.

Die Beiträge zu diesem Panel interessieren sich einerseits dafür, wie rechtsextreme und rechtspopulistische Akteur:innen auf diese Veränderungen im Umweltdiskurs reagierten und warum einige von ihnen Anschluss an die Umweltschutzbewegung zu gewinnen suchten. Andererseits untersuchen die Beiträge, inwieweit Ideologeme der extremen Rechten Eingang in den Umweltdiskurs fanden. Dadurch werden politische Deutungskämpfe über den Umweltschutz in den 1970er und 1980er Jahren sichtbar. Da sich extrem rechte Akteur:innen bis heute häufig auf diese Debatten zurückbeziehen, ist die Untersuchung der Überlappung von Rechtsextremismus und Umweltschutz in den 1970er und 1980er Jahren auch ein Beitrag zu einer Problemgeschichte der Gegenwart.

 

Vorträge:

1. Johannes Dafinger (Paris-Lodron-Universität Salzburg): Eine rechte Utopie? Biozentrismus und Bevölkerungspolitik in den 1970er und 1980er Jahren

2. Stefan Rindlisbacher (Universität Bern): „Braune Rattenfänger im Umweltschutzgewand“? Deutungskämpfe in ökologischen Wendezeiten

3. Constanze Jeitler (Universität München): Vom 'gesunden Volkskörper' zum 'mündigen Bürger': Die FPÖ als 'Umweltpartei' im Kontext der Debatte über Atomenergie

Chair: Katharina Scharf (Universität Graz)

 

Hier geht es zum kompletten Programm.

 

Artikel "Zeitgeschichte online"

Auf "Zeitgeschichte Online" ist ein Artikel von mir zur historischen Kontinuität der ökologischen Rechten von der Lebensreformbewegung, über die neue Umweltbewegung nach 1945 bis zu den aktuellen Protesten der Kritiker:innen der Corona-Massnahmen erschienen.

 

"Die Geschichte eines rechten Antimodernismus? Von der Lebensreformbewegung zu den Gegner:innen der Maßnahmen in der Coronavirus-Pandemie", in: Zeitgeschichte-online, Januar 2024, URL: https://zeitgeschichte-online.de/themen/die-geschichte-eines-rechten-antimodernismus

Vortrag "Interaktionen"

Stefan Rindlisbacher: Vom "Lebensschutz" zur "Kehre". (Erfundene) Kontinuitäten rechtsextremer Umweltschutzbestrebungen (1960-2020)

7. Dezember 2023, 11:30 bis 13:00 Uhr

Universität Wien, Institut für Zeitgeschichte, Seminarraum 1

 

Seit einigen Jahren versuchen die sogenannten Neuen Rechten in Zeitschriften wie „Sezession“ oder „Die Kehre“ den Natur- und Umweltschutz wieder verstärkt als konservatives Anliegen zu präsentieren und linke Bewegungen als Trägerinnen ökologischer Politik zu delegitimieren. Dazu verweisen sie systematisch auf die vorgebliche Traditionslinie einer rechten Ökologiebewegung, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen soll. Im Rahmen des Vortrags soll gezeigt werden, inwiefern Akteur:innen aus dem Umfeld der extremen Rechten tatsächlich eine Rolle bei der Entstehung neuer Umweltbewegungen nach 1945 spielten. Der Fokus liegt dabei exemplarisch auf Günther Schwab, seiner Zeitschrift „Lebensschutz“ und dem „Weltbund zum Schutze des Lebens“ (WSL), dessen Mitglieder an der Formierung der Anti-AKW-Bewegung in Österreich beteiligt waren. Andererseits gilt es zu diskutieren, warum die Neuen Rechten gerade jetzt versuchen, sich die Geschichte „grüner“ Bewegungen anzueignen, auf welche Weise sie dazu wissenschaftliche Arbeiten von Historiker:innen nutzen und welche Ziele sie damit verfolgten.

 

Hier geht es zur Veranstaltungsreihe "Interaktionen" der Universität Wien...

 

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Tagung Briefe in sozialen Bewegungen

Supportive Practices? Letters to Social Movement Activists

27. November 2023, Universität Wien, Spitalgasse 2-4, Alte Kapelle, 2.8

 

Diese Tagung fokussiert auf Briefe an prominente Aktivistinnen und Aktivisten sozialer Bewegungen von ihnen bislang unbekannten Menschen. Ziel ist es, diese besondere kommunikative Praxis im Rahmen eines vergleichenden Zugangs zu sozialen Bewegungen näher zu bestimmen. Gibt es diese Art der brieflichen Adressierung nur im Rahmen von Frauenbewegungen um 1900 oder auch in anderen sozialen Bewegungen? Welche Gemeinsamkeiten, aber auch welche Unterschiede gibt es transnational und epochenübergreifend zwischen dieser spezifischen Art der brieflichen Kommunikation in diversen sozialen Bewegungen seit Beginn der Moderne bis zur Gegenwart? Welche stilistischen und inhaltlichen Merkmale zeichnen solche Briefe aus? Handelt es sich dabei um ein eigenes Briefgenre und welcher Überbegriff könnte dafür gefunden werden? Die Tagung "Unterstützende Praktiken? Briefe an Aktivist:innen sozialer Bewegungen" richtet sich an all jene, die zu sozialen Bewegungen, zu Biografien von Bewegungsaktivist/innen und zur Kommunikation in sozialen Bewegungen forschen und Interesse an einer vergleichenden Bewegungsforschung haben.

Die Vorträge finden auf Englisch, die Diskussionen auf Deutsch und Englisch statt.

 

14:20 – 16:00 Panel 3: Letters to Prominent Activists in More Recent and Contemporary History

Stefan Rindlisbacher: Encouragement and Accusations of Fascism: Günther Schwab and the Rise of a Far-Right Ecology Movement, 1960–1990

Mamatha Gandham: A Tale of Correspondence between Women Workers and Women Unionists, 1980–2000

Fabio Vighi: Letters from Lockdown

 

Hier geht es zum gesamten Programm der Tagung...

 

Artikel Ökologische Neue Rechte

La « Nouvelle Droite » écologique au XXIe siècle : post-croissance, biorégionalisme et « réforme de la vie », in: Allemagne d'aujourd'hui, Nr. 245, 2023, S. 117-128. - auf Französisch -

 

Seit 2008 versuchen die selbsternannten « Neuen Rechten » rund um den Publizisten Götz Kubitschek die Natur- und Umweltschutzthematik für die extreme Rechte nutzbar zu machen. Dieser Artikel analysiert, wie dazu die neurechte Strategie einer sukzessiven Diskursverschiebung angewandt wird, um den Schutz der Natur und Umwelt zu einem konservativen Anliegen umzudeuten, die Legitimität linker Parteien und Bewegungen als Trägerinnen ökologischer Politik infrage zu stellen und stattdessen die « Neue Rechte » als ökologische Bewegung des 21. Jahrhunderts zu positionieren. Die « Neuen Rechten » zielen darauf ab, die Klimaschutzstrategien der Linken als technisierte, von der Natur entfremdete Maßnahmen zu diffamieren, während die eigenen Vorstöße als « ganzheitlicher », den Menschen, seine Umwelt und die Kultur umfassender Ansatz präsentiert wird. Auf die historischen Bestände rechter Ökolog:innen zurückgreifend, stellen sie die Regulierung der Bevölkerung, der einzelnen Menschen und deren Körper in den Fokus ihrer Bestrebungen. Der Artikel zeigt einerseits auf, wie die « Neuen Rechten » die kapitalismus- und konsumkritischen Ansätze der Postwachstumsbewegung und des Bioregionalismus adaptieren, um das Bevölkerungswachstum und die globale Migration als Umweltprobleme darzustellen und eine kulturell homogene Gesellschaft einzufordern. Andererseits wird gezeigt, wie sie die Gesundheits- und Körperpraktiken der Lebensreformbewegung wie Biolandbau, Ernährungsreform und Vegetarismus zur konkreten Umsetzung einer konsumreduzierten, natürlicheren Lebensweise propagieren.

 

Hier ist die Zeitschriftenausgabe erhältlich...

Hier gibt es den Artikel als PDF zum Download...

 

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Rindlisbacher - La Nouvelle Droite écol
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ZAER-Workshop Salzburg

Die extreme Rechte in Deutschland und Österreich und ihr Verhältnis zu Europa, den USA und zur Sowjetunion/Russland (1945 bis heute)

Jahrestagung des Zeithistorischen Arbeitskreises Extreme Rechte (ZAER)

16. und 17. Juni 2023, Paris-Lodron-Universität Salzburg

 

Der Workshop untersucht das Verhältnis der extremen Rechten in Deutschland und Österreich zu Europa, den USA und der Sowjetunion/Russland von 1945 bis zur Gegenwart. Die Verbindungen der extremen Rechten zu diesen drei Regionen und Chiffren sind als „Dreieck“ zu verstehen, die miteinander in Beziehung stehen und die der Workshop in Bezug aufeinander betrachtet und analysiert.
Es geht um Positionierungen der extremen Rechten in Bezug auf diese drei geographischen und ideellen Bezugspunkte, die sowohl positiv als auch negativ, zuordnend und abgrenzend sein können. Damit sind auch Phänomene wie Antiamerikanismus (oft verknüpft mit Antisemitismus), Antikommunismus und Europafeindlichkeit in der extremen Rechten angesprochen. Analysiert werden dabei rechte Akteur*innen, Parteien, Gruppierungen und rechte Medien sowie Zäsuren und mögliche Positionswechsel im jeweiligen zeithistorischen Kontext. Neben aktuellen Bestandsaufnahmen geht es um das Fortwirken von historischen Traditionen und Ideologien, sowie um mögliche Brüche, Gleichzeitigkeiten und damit einhergehende Widersprüchlichkeiten.

 

09:00–11:00: Panel 4: Antiamerikanismus, antiimperialistische Rhetorik und Russlandbegeisterung in der extremen Rechten
Moderation: Margit Reiter (Salzburg)
Marius Huber (Berlin): Rechter „Antiimperialismus“. Deutscher Befreiungsnationalismus in den 1980er Jahren
Martin Deuerlein (Tübingen): „Indianische Ratschläge zur Entkolonisierung“ – Die „neue Rechte“ und Nordamerikas Indigene
Stefan Rindlisbacher (Wien): „Rußland ist ganz anders!“: Die Lebensschutzbewegung zwischen Umweltschutz, Antiamerikanismus und Russlandbegeisterung

 

Hier geht es zum gesamten Programm...

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Flyer ZAER-Workshop Salzburg 2023
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Panelbericht Geschichtstage

Auf infoclio.ch ist ein Bericht von Yella Nicklaus (Universität Luzern) zum Panel "Naturvorstellungen in 'alternativen' Bewegungen und Milieus" an den 6. Schweizerischen Geschichtstagen erschienen.

Hier geht es zum Panelbericht.

Vortrag am ZZF

Stefan Rindlisbacher: Die ökologische »Neue Rechte«: Zwischen Lebensreform, Umweltschutz und Rechtsextremismus

Im Rahmen des Institutskolloquiums am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam, 10:15-12:00 Uhr, vor Ort oder per Zoom

https://us06web.zoom.us/j/84930870190?pwd=TG13NFZhSjljdzkrd2JpSC9MNnVxUT09

Meeting-ID: 849 3087 0190

Kenncode: 654597

Sechste Schweizerische Geschichtstage

Am 29. Juni–1. Juli 2022 finden an der Universität Genf die 6. Schweizerischen Geschichtstage zum Thema "Natur" statt.

 

Panel "Naturvorstellungen in 'alternativen' Bewegungen und Milieus"

 

Donnerstag, 30. Juni, 13:45 bis 15:15 Uhr

Raum M 1140

 

Die Entstehung „moderner“ Industrie- und Konsumgesellschaften im 19. und 20. Jahrhundert ging mit einem radikalen Wandel der alltäglichen Lebenswelten einher. Die voranschreitende Verwissenschaftlichung, Technisierung und Ökonomisierung veränderten die Ernährungsweise, die Wohnformen, die Freizeitaktivitäten, die Medizin, die Religiosität und viele weitere Lebensbereiche der Menschen. Gegen diese Entwicklungen positionierten sich immer wieder „alternative“, nicht-hegemoniale Bewegungen und Milieus, die eine „natürlichere“ Lebensweise propagierten. Sie suchten beispielsweise nach neuen Formen der Spiritualität, lehnten „künstlich“ hergestellte Medikamente und Impfungen ab, bevorzugten vegetarische Speisen oder gründeten Landkommunen mit Gleichgesinnten.

Die Natur spielte für diese Bewegungen und Milieus eine entscheidende Rolle als praktisches Handlungsfeld und als Bezugsfolie der eigenen Identitätskonstruktion. Dabei gab es aber keine einheitliche Vorstellung von Natur, die alle teilten. Sie konnte als unhinterfragbare Gesetzmässigkeit erscheinen, die alle Vorgänge und Handlungen schicksalhaft vorstrukturiert, oder die materielle Natur wurde als blosse Illusion aufgefasst, hinter der sich die wahre, geistige Natur der Dinge verbirgt. Sie konnte sowohl der Abgrenzung von einer als rücksichtslos und zerstörerisch interpretierten Industriegesellschaft dienen, als auch der Legitimierung sozialdarwinistischer und rassistischer Überlegenheitsfantasien.

Das vorliegende Panel möchte anhand ausgewählter Beispiele herausfinden, wie sich unterschiedliche Naturvorstellungen auf die Deutungsmuster und Handlungsweisen von Menschen in „alternativen“ Bewegungen und Milieus auswirkten. Wir gehen auch der Frage nach, wie diese Naturvorstellungen die politischen Einstellungen, Menschenbilder und Gesellschaftsideale der untersuchten Akteur*innen beeinflussten. Im Austausch zwischen den einzelnen Referierenden suchen wir nach Verbindungslinien zwischen den Akteur*innen und fragen nach Kontinuitäten der untersuchten Naturvorstellungen im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Nicht zuletzt versuchen wir herauszufinden, ob diese Naturvorstellungen weiterhin in „alternativen“ Bewegungen und Milieus zirkulieren und wo sie Bestandteil hegemonialer Diskurse geworden sind. Dazu werfen wir beispielsweise einen Blick auf aktuelle Debatten über den Klimawandel oder die Corona-Pandemie.

 

Referate: