Ausstellung Lebensreform

Eine Ausstellung zur Schweizer Lebensreformbewegung im Bernischen Historischen Museum (BHM)

 

Gesunde Ernährung, Bio-Lebensmittel, Vegetarismus, Yoga, Meditation oder Komplementärmedizin gehören heute für viele Menschen zum Alltag. Die Ausstellung "Besser leben! – Lebensreformen bis heute" fragt nach den historischen Entwicklungslinien dieser virulenten Gesundheitspraktiken.

 

Um 1900 eröffneten in der Schweiz die ersten vegetarischen Restaurants und Reformhäuser, die Stadtbevölkerung sonnte sich in Licht- und Luftbädern oder baute in Schrebergärten Nahrungsmittel an. In experimentellen Siedlungen wie dem Monte Verità kamen Ausdruckstänzerinnen, Anarchisten und Künstlerinnen aus der ganzen Welt zusammen, und es entstanden Gruppen, die die Nähe zur Natur über den nackten Körper suchten und Körperkultur mit Biopolitik verknüpften. Die Anliegen und Folgen solcher als Lebensreform deklarierten Projekte und Praktiken gehören zur Geschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert und haben bis heute biopolitische Deutungsangebote und allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen mitgeprägt. So gehören denn auch Selbstoptimierung durch Fitness, Gesundheit als individuelle Pflicht, Ernährung durch Bio Food, vegane Supermarkts, Schlankheitskult und Schönheitswahn zur Körper- und Esskultur der heutigen Leistungsgesellschaft, während Rauchen und Alkoholkonsum zusehends als normabweichende Verhaltensweisen angesehen werden.

 

Die Ausstellung im Bernischen Historischen Museum geht aus dem SNF-Forschungsprojekt „Die Lebensreformbewegung im 20. Jahrhundert“ an der Universität Fribourg hervor. Sie vermittelt nicht nur historische Informationen, sondern verknüpft die Vergangenheit mit dem heutigen Alltag der Besucherinnen und Besucher. Insbesondere die in der Thematik „Lebensreform“ inhärente Körperlichkeit und Sinnlichkeit wird aufgegriffen und durch multimediale Inszenierungen sicht- und erfahrbar gemacht.

 

 

Kuration: Dr. Andreas Schwab, Eva Locher, Stefan Rindlisbacher

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Damir Skenderovic

 

Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm folgen in den nächsten Monaten.

Zur Projektbeschreibung auf der SNF-Seite