15. Österreichischer Zeitgeschichtetag
Thema: Zeitenwenden – Wendezeiten?
Universität Graz, RESOWI, Bauteil C
Panel 21: Die extreme Rechte und die Zeitenwende im Umweltdiskurs um 1970
Freitag, 12. April 2024 - 11:00 – 12:30
Die Veränderungen im Umweltdiskurs um 1970 werden in der Forschung als „ökologische Revolution“ bezeichnet. Die Sorge um die Umwelt wurde zu dieser Zeit zu einem Massenphänomen, und an die Stelle nationaler Debatten über Natur- und Heimatschutz trat ein zunehmend transnational vernetzter Umweltdiskurs im Zeichen der Krise. Auch die Gründe, die für die Notwendigkeit des Umweltschutzes ins Feld geführt wurden, wandelten sich nach dem Ende des Nachkriegsbooms stark.
Die Beiträge zu diesem Panel interessieren sich einerseits dafür, wie rechtsextreme und rechtspopulistische Akteur:innen auf diese Veränderungen im Umweltdiskurs reagierten und warum einige von ihnen Anschluss an die Umweltschutzbewegung zu gewinnen suchten. Andererseits untersuchen die Beiträge, inwieweit Ideologeme der extremen Rechten Eingang in den Umweltdiskurs fanden. Dadurch werden politische Deutungskämpfe über den Umweltschutz in den 1970er und 1980er Jahren sichtbar. Da sich extrem rechte Akteur:innen bis heute häufig auf diese Debatten zurückbeziehen, ist die Untersuchung der Überlappung von Rechtsextremismus und Umweltschutz in den 1970er und 1980er Jahren auch ein Beitrag zu einer Problemgeschichte der Gegenwart.
Vorträge:
1. Johannes Dafinger (Paris-Lodron-Universität Salzburg): Eine rechte Utopie? Biozentrismus und Bevölkerungspolitik in den 1970er und 1980er Jahren
2. Stefan Rindlisbacher (Universität Bern): „Braune Rattenfänger im Umweltschutzgewand“? Deutungskämpfe in ökologischen Wendezeiten
3. Constanze Jeitler (Universität München): Vom 'gesunden Volkskörper' zum 'mündigen Bürger': Die FPÖ als 'Umweltpartei' im Kontext der Debatte über Atomenergie
Chair: Katharina Scharf (Universität Graz)
Hier geht es zum kompletten Programm.