Im transcript Verlag ist der Sammelband "Wissenskrisen – Krisenwissen: Zum Umgang mit Krisenzuständen in und durch Wissenschaft und Technik" mit meinem Artikel "Rohkost und heiße Bäder gegen die 'Spanische Grippe'? Wissenskrise und Deutungskampf in der Pandemie" erschienen (Open Access eBook). Ich gehe darin der Frage nach, wie die Lebensreformbewegung auf die Grippevirus-Pandemie von 1918/19 (sogenannte Spanische Grippe) reagierte. Dabei zeigen sich viele Parallelen zu den Protesten gegen die Coronaviruspolitk der letzten Jahre: Das Tragen von Masken, Versammlungsverbote und die Entwicklung einer Impfung wurden abgelehnt. Stattdessen sollte jede/r Einzelne die eigene Gesundheit und Abwehrkräfte mit vegetarischer Ernährung, Naturheilanwendungen und Körperpflege stärken. Die Lebensreformbewegung verlangte damit wie zuletzt die sogenannte Querdenken-Bewegung eine Individualisierung bzw. Dezentralisierung und damit Entsolidarisierung der Pandemiebewältigung.