In den frühen 1930er Jahren versinkt die Schweiz immer tiefer in der Weltwirtschaftskrise, die mit dem Börsencrash im Oktober 1929 in New York ihren Anfang nahm. Einige Lebensreformer und Lebensreformerinnen sahen in der anhaltenden Stagnation der Schweizer Wirtschaft eine historische Gelegenheit, um ihre Ideen von naturnahem Wohnen, genossenschaftlichem Bauen und freiwirtschaftlichen Bodenreformen zu verwirklichen. Zusammen mit Rudolf Müller und Paul Enz gründete Werner Zimmermann 1932 die Siga (Siedlungs- und Gartenbau-Genossenschaft), um in Bassersdorf bei Zürich eine Gartenstadtsiedlung aufzubauen. Bis 1937 umfasste die Siedlungsfläche 8,5 Hektar Land. Neben Einfamilienhäusern waren Handwerksbetriebe wie eine Töpferei, eine biologische Gärtnerei, ein Volkshochschulheim und gemeinschaftliche Nutzflächen für Spielplätze, Anbauflächen und Versammlungsorte geplant. Wie schon auf dem FKK-Gelände in Thielle am Neuenburgersee wurden auch die Siedler und Siedlerinnen in Bassersdorf zur vegetarischen Lebensweise ohne Alkohol und Tabak verpflichtet. Durch die regelmässigen Vorträge, Kurse und Feste entwickelte sich der Schatzacker bald zu einem Fixpunkt der Schweizer Lebensreformbewegung. Heute verändert sich die Gestalt der Siedlung immer schneller. Die stadtnahe Lage mit ihren vielen Naherholungsorten und der guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr hat in den letzten Jahren einen veritablen Bauboom ausgelöst. Einige Gebäude der alten Siedlung sind aber noch übrig geblieben. Weshalb sich ein Besuch für alle lohnt, die sich für die Geschichte der Lebensreform in der Schweiz interessieren.